Burghausens Historie – darum feiern wir!

Die Stadt Burghausen blickt auf eine lange und bewegte Geschichte zurück: Die älteste bis heute überlieferte Erwähnung Burghausens in schriftlicher Form stammt aus dem Jahr 1025. Die inzwischen 1000 Jahre alte Urkunde von Kaiserin Kunigunde ist der Anlass, warum die Stadt Burghausen 2025 so ausgiebig feiert.

Das Dokument erwähnt Burghausen erstmals. Schon die Anfänge Burghausens waren überaus spannend. Im Laufe der vergangenen 1000 Jahre hat sich der Ort an der Salzach mehrfach gewandelt. Im Mittelalter genoss Burghausen dank dem Salzhandel eine wirtschaftliche Blütezeit. Ab der frühen Neuzeit verlor die Stadt kontinuierlich an Bedeutung: Zunächst bedeutende Haupt- und Regierungsstadt brachten die zahlreichen kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Bayern und Österreich wie der Spanische Erbfolgekrieg (1701-1714), der Österreichische Erbfolgekrieg (1740-1748) und der Bayerische Erbfolgekrieg (1778/79) große Not über Burghausen und seine Bevölkerung.

Um 1900 noch war Burghausen eine unbedeutende Kleinstadt mit gut 3000 Einwohnern. Das sollte sich allerdings in den Folgejahren ändern: Im 20. Jahrhundert bescherte Burghausen vor allem die Ansiedlung der chemischen Industrie einen wirtschaftlichen Aufstieg und machte die Stadt im Verlauf der Jahrzehnte zu einem führenden wirtschaftlichen und kulturellen Zentrum in der Region.

Ob in wirtschaftlicher, kultureller oder wissenschaftlicher Hinsicht – heute genießt die etwa 20.000 Einwohner starke Stadt Burghausen einen hervorragenden Ruf weit über die regionalen und nationalen Grenzen hinaus.

Burghausen war und ist faszinierend: dank seiner erstaunlichen und abwechslungsreichen Geschichte, dank seinem Talent, sich immer wieder neu zu erfinden, und dank seinem einzigartigen Ambiente und Flair – und das seit mehr als 1000 Jahren.

Wer auf Burghausens Historie schaut, kann sich schon jetzt sicher sein, das Jubiläumsjahr 2025 ist für Burghausen ein überaus bewegendes Ereignis, aber nur ein weiterer Meilenstein der seit mehr als ein Jahrtausend fesselnden Geschichte der Stadt.

Kunigundes Urkunde

Eva Gilch

„Burghausen verdankt seine ,Geburtsurkunde‘ einer frommen, hochgebildeten und politisch eigenständig agierenden Frau.“

Eva Gilch M.A.
Leiterin Stadtarchiv und Stadtmuseum

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Burghausens Anfänge

Seit wann genau Burghausen besteht, lässt sich nicht mit Gewissheit sagen. Grabungen auf dem Gelände der Burghauser Burg, die hoch über der Salzach thront, brachten Relikte aus der Bronze- und Keltenzeit zu Tage. Auch römische Münzen aus verschiedenen Jahrhunderten waren im Raum Burghausen zu finden. Historiker gehen davon aus, dass sich ab dem 8. Jahrhundert eine kleine Siedlung entwickelt hat, weist doch der ortsnamenkundliche Befund durch das Grundwort -hausen auf diese Entstehungszeit hin.

Die erste schriftliche Erwähnung Burghausens stammt aus dem Jahr 1025. Kaiserinwitwe Kunigunde gab Anfang Mai 1025 während eines Hoftages in Regensburg ihre testamentarischen Bestimmungen bekannt. Sie schenkte dem Salzburger Erzbischof den Königshof Altötting, Burghausen, den Öttinger Forst und drei Waldgebiete am Inn. Dafür erhielt Kunigunde vom Erzbischof Gunther von Salzburg die Höfe Au, Gars, Stadl am Inn, Aschau bei Kraiburg und Ampfing auf Lebenszeit.

Die Urkunde von 1025 stellt einen Tauschvertrag dar, den jedoch der amtierende Kaiser Konrad II. nicht genehmigte. Um ähnliche Schwierigkeiten zukünftig zu vermeiden, setzte der Kaiser Grafen ein. Sie verwalteten von nun an das Reichsgut in der Inn-Salzach-Region und nahmen ihren Wohnsitz auf der Burghauser Burg.

Kunigunde stammte aus dem Geschlecht der Grafen von Luxemburg und heiratete um das Jahr 1000 herum Herzog Heinrich IV. von Bayern. Nach ihrer beiden Weihe zu König und Königin 1002 wurden Heinrich und Kunigunde 1014 von Papst Benedikt VIII. in Rom zu Kaiser und Kaiserin gekrönt. Es ist für jene Zeit äußerst bemerkenswert, dass Kunigunde an den Regierungshandlungen ihres Mannes aktiv beteiligt war und ihn bei Amtsgeschäften mitunter vertrat. Sie genoss bei ihren Zeitgenossen hohes Ansehen.

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Burghausens Blütezeit

Im Jahr 1131 wird Burghausen in einer Urkunde „urbs“ genannt, ein Hinweis auf seine Entwicklung zu einem zentralen Ort für die Region. Ab 1229 waren die Wittelsbacher Herrscher über die Burg und die Siedlung Burghausen. Die niederbayerischen Herzöge machten Burghausen zu ihrer Familienresidenz. Der Handel mit Salz aus Hallein war in dieser Epoche die wichtigste Einnahmequelle der Stadt: Burghausen war die erste Mautstätte des Herzogtums Bayern an der Salzach flussabwärts. Hier durfte frühestens das Salz aus Hallein auf Wägen umgeladen werden. Das Mautnerschloss diente als Zollstelle. Unter den drei niederbayerischen Herzögen Heinrich, Ludwig und Georg – genannt die Reichen – erlebte Burghausen zwischen 1393 und 1503 eine wirtschaftliche und politische Blütezeit.

Nach der Wiedervereinigung Ober- und Niederbayerns verlor Burghausen seine Funktion als wittelsbachische Familienresidenz. Eine Behördenreform wies der Stadt jedoch 1507 eine zentrale Rolle in der Landesverwaltung zu. Burghausen wurde neben München, Landshut und Straubing Sitz eines der vier neu geschaffenen bayerischen Rentämter. Sie waren neben der Verwaltung der Finanzen auch für juristische, administrative und militärische Aufgaben verantwortlich.

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Haupt- und Regierungsstadt Burghausen

Ab dem Jahr 1594 jedoch musste Burghausen einen Bedeutungsverlust hinnehmen, der insgesamt mehr als 300 Jahre andauern sollte: Wilhelm V. der Fromme erließ in diesem Jahr ein herzogliches Salzmonopol, um der Finanzkrise in Bayern Herr zu werden. Burghausen nahm kein Geld mehr aus dem Salzhandel ein und viele Burghauser verloren ihren Lebensunterhalt. In der folgenden Zeit brachten unter anderem die drei Erbfolgekriege Bayerns gegen Österreich im 18. Jahrhundert große Not über Burghausen und seine Umgebung.

1779 verlor Bayern das Innviertel an Österreich, und das Rentamt seinen wirtschaftlich bedeutendsten Teil. 1891 wurde die Garnison aufgelöst, was ebenfalls einen großen wirtschaftlichen Verlust darstellte. Auch die einträgliche Flussschifffahrt fand mit der Eisenbahn Ende des 19. Jahrhunderts ein Ende. Burghausen hatte endgültig seine einstige Bedeutung verloren und wurde zur verarmten Kleinstadt.

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Entwicklung im 20. Jahrhundert

Ab 1915 herrschte in Burghausen wieder Aufbruchsstimmung, nachdem die Dr. Alexander Wacker Gesellschaft für elektrochemische Industrie K.G., die heutige Wacker Chemie AG, die Stadt als idealen Standort für ihre Produktionsanlagen wählte. Der wirtschaftliche Erfolg des Unternehmens bescherte Burghausen einen anhaltenden wirtschaftlichen Aufschwung: Es entstanden unter anderem Arbeitersiedlungen in der Nähe der Industrieanlagen – die Neustadt entwickelte sich.

1966 errichtete die Deutsche Marathon in unmittelbarer Nähe zum Standort der Wacker Chemie eine Raffinerie mit Anschluss an die Transalpine Ölpipeline. Heute ist die Raffinerie Teil des österreichischen OMV-Konzerns.

Die expandierenden Chemiekonzerne lockten im Laufe der folgenden Jahrzehnte mehr und mehr Zulieferer nach Burghausen und damit natürlich auch mehr und mehr Arbeitskräfte. Um das Jahr 1900 herum zählte Burghausen gerade einmal 3100 Einwohner. Knapp 50 Jahre später waren es bereits knapp 10.200. Bis Ende des 20. Jahrhunderts wuchs die Bevölkerung auf mehr als 18.000 Einwohner an. Seit 2023 wohnen mehr als 20.000 Menschen in Burghausen.

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Zentrum für Industrie, Wissenschaft und Kultur

Burghausen entwickelte sich ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu einem wirtschaftlichen, kulturellen und wissenschaftlichen Zentrum in Südostoberbayern und dem angrenzenden Oberösterreich. Ein Werdegang, der bis heute anhält, beziehungsweise, den die Stadt durch weitsichtige Entscheidungen weiter vorantreibt.

Kontinuierliche Gewerbesteuereinnahmen ermöglichen die Einrichtung verschiedenster überregionaler Institutionen und Veranstaltungen. Bestes Beispiel: die Internationale Jazzwoche, die im Jahr 1970 erstmals stattfand. Jazzikonen geben sich bis heute in Burghausen gerne die Ehre. Die Street of Fame in der Altstadt erinnert an die legendären Jazzer, die in laut bejubelten Konzerten während der Jazzwoche ihr ganzes Können demonstrierten.

Burghausen ist aber nicht nur Jazz: 2004 lockte die Landesgartenschau fast eine Million Besucher nach Burghausen. 2012 richtete Burghausen gemeinsam mit Oberösterreich die Bayerisch-Oberösterreichische Landesausstellung aus. Seit 2016 gibt es den Campus Burghausen der Technischen Hochschule Rosenheim, der insgesamt acht Studiengänge anbietet. Zuletzt machte Burghausen im Jahr 2021 Schlagzeilen, weil unter Federführung der Stadt gemeinsam mit zahlreichen Partnern aus der Wirtschaft und Wissenschaft das H2-Reallabor Burghausen/ChemDelta Bavaria gegründet wurde.

Burghausen ist Kulturstadt, Wissenschaftsstadt, Sportstadt – und eine Stadt, die soziales Miteinander und Lebensqualität großschreibt und die stetig daran arbeitet, den Wohlstand in Burghausen und der Region zu erhalten.