Von Burghausern für Burghausen-Liebhaber
Wer kennt sie nicht, die legendären „Münchner Geschichten“ von Regisseur Helmut Dietl, in denen sich die Schauspieler Günther Maria Halmer als Tscharli Häusler und Therese Giehse als Großmutter Anna Häusler in den 70er Jahren mit dem Wandel im Stadtteil Lehel auseinandersetzen mussten?
Nun, ab sofort hat auch Burghausen seine Burghauser Geschichten. Nicht als Fernsehserie, aber als faszinierende mehr als 200 Seiten starke gedruckte Anthologie. Anlässlich der ersten urkundlichen Erwähnung Burghausens vor 1000 Jahren hat die Stadt ein Buch mit verschiedensten literarischen Formaten, Themen und Schwerpunkten herausgebracht – 25 Geschichten von Burghausen Liebhabern für Burghauser Liebhaber. Insgesamt 1000 Exemplare bietet die Stadt nach der Veröffentlichung der Anthologie zu Beginn des Jubiläumsjahres zum Kauf an. Wer kein Exemplar ergattert oder noch mehr Erinnerungen, Prosa und Lyrik über Burghausen lesen will, findet auf dem Stadtplan weiteres Material über Burghausen – zum Lesen, Sehen und Staunen.
Mehrere Monate lang hatten die Autoren Zeit, Stücke über Burghausen mit einem maximalen Umfang von 12.000 Zeichen zu verfassen. In einer Schreibwerkstatt im November 2023 ließen sich die Schreibwilligen von Marty Sennewald, Romanautor und Inhaber des Burghauser Stipendiums „Writer in residence“ im Jahr 2023, für das Projekt „Burghausen schreibt“ inspirieren. Am 29. Februar 2023 dann mussten sie ihre Werke abgeben: Am Ende lagen 60 Geschichten, Gedichte, Erinnerungen und vieles mehr auf dem Tisch.
Die Bandbreite an Autorinnen und Autoren hätte nicht unterschiedlicher sein können: Unter den Schreiberinnen und Schreibern fanden sich Teenager, Berufstätige und auch Seniorinnen und Senioren in ihren 80gern, die Werke über Burghausen geschaffen hatten. Auch bekannte Persönlichkeiten wie Sachbuchautor Philipp Vandenberg haben einen Platz in der Burghauser Anthologie gefunden. Der 1941 in Breslau geborene Vandenberg kennt Burghausen gut, besuchte er doch nach dem Zweiten Weltkrieg das Kurfürst-Maximilian-Gymnasium in der Altstadt.
Eine vierköpfige Jury beurteilte im April 2024 die Texte und wählte diejenigen aus, die jetzt in der Anthologie zu finden sind. Wer sich die Zeit für die Lektüre der Burghauser Geschichten nimmt, merkt unweigerlich, die Anthologie rührt an, erinnert an längst Vergangenes und regt zum Nachdenken an – aber vor allem ist sie eine Hommage an Burghausen.
Burghausen mit anderen Augen lesen!
„Ich war von der Euphorie der Burghauserinnen und Burghauser begeistert, mit der sie sich an die Arbeit gemacht haben. Die insgesamt 60 eingereichten Beiträge spiegeln genau das wider, was ich mir von der Idee einer Anthologie über Burghausen versprochen habe.“
Christin Moll
Leiterin Stadtbibliothek Burghausen